Montag, 6. April 2015

Osterdinner 2015 - Gaumenfreude und Geselligkeit

Für die Einen ist Ostern ein festliches und zugleich historisches Ereignis, für die Anderen wiederum ein pures Fest für den Gaumen. Für mich trifft definitiv Letzeres zu und deswegen hab wir in gemütlicher Gesellschaft köstliches Essen und spannende Weine genossen....


Der Auftakt machte ein "falsches Sushi", welches aus Parmaschinken, grünen Spargeln, Paprika und Frischkäse mit Schnittlauch bestand. Die Begleitung dazu übernahm von Winning's Riesling Grainhübel 2013. Ein unglaublich frischer und verspielter Riesling welcher zuerst eine exotische Frucht zeigte und somit an einen Sauvignon Blanc erinnerte. Zunehmend drangen dann Zitrusfrucht, Mineralik und eine animierende Würze durch, welche auch am Gaumen bis über den langen Abgang hinweg für Spannung sorgte. Die Säure ist pikant, aber auch verspielt und die Balance zwischen feinster Rieslingfrucht und Würze war beeindruckend. Und im Vergleich mit den beiden Jahren zuvor, hat man bei von Winning 2013 den Holzeinsatz spürbar reduziert. Dabei haben die Weine keineswegs an Komplexität verloren, dafür einiges mehr an Frische gewonnen - ein genialer trockener Riesling genau nach meinem Geschmack!




Beim Hauptgang haben wir uns auf ein altes Sprichwort verlassen, welches besagt, dass sich einfaches Essen durchaus mit grossen Weinen kombieren lässt. Kurz und knapp: kleiner Aufwand, grosser Genuss! Es gab hausgemachte Spaghetti Carbonara mit gebratenem Speck, getrockneten Tomaten und Safran. Dazu ein 2004er Domaine de Chevalier, welcher sich über den Abend hinweg schön öffnete und am Anfang seiner Trinkphase präsentierte. In der Nase zeigte er schöne Kirsch- und Himbeerfrucht, dahinter dezente Barriquenoten, Röstaromen und leicht laktische Nuancen. Am Gaumen wirkte er harmonisch, elegant und mit gut eingebundenen Gerbstoffen. Weiterhin fruchtig ist er auch im mittellangen Abgang, begleitet von leicht röstigen Aromen. Dieser Domaine ist jetzt bereits schön zu trinken, wird allerdings in den nächsten 4-6 Jahren noch viel Freude bereiten! 



Vor dem Essen haben wir einen 2000er Chateau Poujeaux entkorkt, welche sich erst sehr müde und leblos gezeigt hatte. Es hat sich allerdings gelohnt, die Flasche weg zu stellen und am späten Abend nochmals zu probieren - ein Schlummertrunk deluxe! In der Nase nun offen nach Kirschen, Brombeeren, Teer, Speck und erdigen Noten. Am Gaumen ist es fein und die Tannine sind noch etwas rau, die Säure ebenfalls noch pikant und jugendlich. Im Abgang waren wieder erdige Nuancen sowie Aromen nach Waldboden und Unterholz zu vernehmen. Keine Fruchtbombe und kein moderner Wein, sondern ein klassischer Bordeaux in bester Trinkreife und das zum fairen Preis!





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